Gustav Schwab, Bemooster Bursche zieh ich aus |
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Zu singen nach der Melodie von Albert Methfessel (1785 - 1869) |
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1. Bemooster Bursche zieh ich aus, |
behüt dich Gott, Philisterhaus! |
Zur Heimat geh ich ein, |
muß selber nun Philister sein! |
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2. Fahrt wohl, ihr Straßen grad und krumm! |
ich zieh nicht mehr in euch herum, |
durchtön euch nicht mehr mit Gesang, |
mit Lärm nicht mehr und Sporenklang. |
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3. Was wollt ihr Kneipen all von mir? |
Mein Bleiben ist nicht mehr allhier; |
winkt nicht mit eurem langen Arm, |
macht mir mein durstig Herz nicht warm. |
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4. Ei, grüß euch Gott, Collegia! |
Wie steht ihr in Parade da! |
Ihr dumpfen Säle groß und klein, |
jetzt kriegt ihr mich nicht mehr herein. |
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5. Auch du, von deinem Giebeldach, |
siehst mir umsonst, o Karzer, nach! |
Für schlechte Herberg Tag und Nacht |
sei dir ein Pereat gebracht. |
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6. Du aber blüh und schalle noch, |
leb, alter Schlägerboden, hoch! |
In dir, du treues Ehrenhaus, |
verfechte sich noch mancher Strauß! |
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7. Da komm ich, ach! an Liebchens Haus; |
o Kind, schau noch einmal heraus |
mit deinen Äuglein klar, |
mit deinem dunklen Lockenhaar! |
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8. Und weiter, weiter geht mein Lauf: |
tut euch, ihr alten Tore auf! |
Leicht ist mein Sinn, und froh mein Pfad; |
gehab' dich wohl, du Musenstadt! |
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9. Ihr Brüder, drängt euch um mich her, |
macht mir mein leichtes Herz nicht schwer! |
Auf frischem Ross, mit frohem Sang |
geleitet mich den Weg entlang! |
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10. Im nächsten Dorfe kehret ein, |
trinkt noch mit mir von einem Wein! |
Denn nun, ihr Brüder, sei's weil's muss, |
das letzte Glas, der letzte Kuss! |
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Author of this German poem is Gustav Schwab (*1792 - †1850), published 1814. |