Poezio
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Manfred Retzlaff Libro de la kantoj, Sonĝobildoj, X Esperanto 1984 Arg-1406-698 2012-12-05 22:57 Manfred only this add
Heinrich Heine * Buch der Lieder, Traumbilder, X German Arg-1405-698 2012-12-05 22:39 Manfred only this remove

Heinrich Heine,
Buch der Lieder, Traumbilder, X

 
Da hab ich viel blasse Leichen
Beschworen mit Wortesmacht;
Die wollen nun nicht mehr weichen
Zurück in die alte Nacht.
 
Das zähmende Sprüchlein vom Meister
Vergaß ich vor Schauer und Graus;
Nun ziehn die eignen Geister
Mich selber ins neblichte Haus.
 
Laßt ab, ihr finstern Dämonen!
Laßt ab, und drängt mich nicht!
Noch manche Freude mag wohnen
Hier oben im Rosenlicht.
 
Ich muß ja immer streben
Nach der Blume wunderhold;
Was bedeutet' mein ganzes Leben,
Wenn ich sie nicht lieben sollt?
 
Ich möcht sie nur einmal umfangen
Und pressen ans glühende Herz!
Nur einmal auf Lippen und Wangen
Küssen den seligsten Schmerz!
 
Nur einmal aus ihrem Munde
Möcht ich hören ein liebendes Wort -
Alsdann wollt ich folgen zur Stunde
Euch, Geister, zum finsteren Ort.
 
Die Geister habens vernommen,
Und nicken schauerlich.
Feins Liebchen, nun bin ich gekommen;
Feins Liebchen, liebst du mich?
 
Author of this German poem is Heinrich
Heine (*1797-12-13 - †1856-02-17).