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Theodor Storm * Größer werden die Menschen nicht German Arg-394-199 2004-03-06 06:12 Manfred only this remove
Manfredo Ratislavo Ne pligrandiĝas la homoj Esperanto 2002-04-14 Arg-395-199 | MR-386-1 2004-03-06 06:13 Manfred only this add

Theodor Storm,
Größer werden die Menschen nicht

 
"Im Zeichen des Todes“ stand Storms
Dichtung durch sein Leiden an der Endlichkeit
des Lebens von Anbe-ginn. Immer war aus
dem Gefühl der Vergänglichkeit aber auch
ein starker Glaube an ein sinnerfülltes
Dasein erwachsen, in dem der Mensch, sein
Lebensgeschick selbst planend und bildend,
ohne Jenseitshoffnung aus-kommen könnte.
Dieses Spannungsverhältnis blieb für
Storm weiterhin konstitutiv. Und so findet
sich als ur-sprünglicher Abschluss des
Zyklus „Tiefe Schatten“, der unmittelbar
nach dem Tode (seiner Ehefrau) Cons-tanze
entstand, auch folgendes Gedicht, das
gleichsam den anderen Pol dieses
Spannungsverhältnisses bildet:
 
„Größer werden die Menschen nicht;
Doch unter den Menschen
Größer und größer wächst
Die Welt des Gedankens.
Strengeres fordert jeglicher Tag
Von den Lebenden.
Und so sehen es alle,
Die zu sehen verstehn,
Aus dem seligen Glauben des Kreuzes
Bricht ein andrer hervor,
Selbstloser und größer.
Dessen Gebot wird sein:
Edel lebe und schön,
Ohne Hoffnung künftigen Seins
Und ohne Vergeltung,
Nur um der Schönheit des Lebens willen.“
 
Author of this German poem is Theodor
Storm (Teodoro Stormo, *1817-09-14 -
†1888-07-04).

Das Gedicht ist abgedruckt in dem Buch
„Theodor Storm“ von Re-gina Fasold,
aus der Reihe „Bild-Biographie“ ,
herausgegeben vom Verlag VEB Bibliographisches
Institut Leipzig, in 1990, ISBN 3-323-00196-6.
Aus diesem Buch ist auch der obige
erklärende Text entnommen.