Poezio
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Walter Stempell * Münsterlied Deutsch Arg-597-295 2012-11-29 23:06 Manfred nur diese entfernen
Manfred Retzlaff Monasterkanto Esperanto Arg-598-295 2005-02-21 10:29 Manfred nur diese hinzufügen

Walter Stempell,
Münsterlied

 
Liebe Stadt im Lindenkranze,
Roter Erde schönste Zier,
Pflanz auf deiner höchsten Schanze
Auf das stolze Stadtpanier.
Glüht, ihr Linden, glänzt, ihr Türme,
Hoffnung heischend himmelwärts;
Jung blieb, Münster, trotz der Stürme
Doch dein Wiedertäuferherz.
 
Alter Giebel Zickzackreihe,
Frischer Jugend Übermut,
Dazu Sonntagssonnenweihe;
Ach, wie reimt sich das so gut!
Blonde Köpfe, bunte Mützen,
Kecke Worte, leiser Schrei,
Und die alten Türme blitzen,
Waren schon so oft dabei.
 
Wenn Lambertis weiße Streben
Glitzern in des Mondes Strahl,
Geistert ein gespenstig Weben
durch den alten Friedenssaal.
In den Streit der Kontrahenten
Schlägt ein donnernd Eins die Uhr.
Draußen singen die Studenten:
"Gaudeamus igitur".
 
Frische Burschen, würd'ge Pater
Und manch blondes Mägdelein
Wandern hin zur Alma Mater,
Deiner Krone Edelstein.
Bunter Sinn und graue Haare,
Aller Musen Musica;
Ewig junge, ewig klare
Aura academica.
 
Darum: Heil dir, altes Münster,
Blüh und wachse immerdar;
Wer dich jemals nannte finster,
Selbst ein 'vir obscurus' war.1)
Deiner Glocken helles Klingen,
Deiner Frauen holdes Bild,
Deiner Burschen frohes Singen
Mehr als tausend Jahre gilt.
 
Wer noch nie ins Aug' geschauet
Münsterischen Mägdelein,
Wer die Schilder nie geklauet,
Kann kein Münsteraner sein.
Wer den Stuhlmacher'schen Tropfen
Und den Bullenkopp nicht kennt,
Und des Pinkus Müller's Hopfen,
War in Münster nie Student.
 
Verfasser dieses deutschen Gedichtes ist
Walter Stempell (†1938).

Zu finden ist das Lied im Internetz auch
unter http://www.musicanet.org/robokopp/Lieder/liebstad.html.
Es ist zu singen nach der von dem deutschen
Komponisten Otto Lob (1837 - 1911) für
das Studentenlied "Heidelberg, du
Jugendbronnen" verfassten Melodie.
 
1) Nach einer Abschrift des Liedes aus dem
Jahre 1953/1954 lautet die Zeile: 'Selbst
ein Jammerlappen war'. Die lateinischen
Worte "vir obscurus" bedeuten: ein finsterer
Kerl. Das Wort 'Jammerlappen' passt zwar
im Versmaß, entspricht aber nicht ganz
dem Urtext. Man könnte daher vielleicht,
um die Zeile zu verdeutschen, besser sagen:
"Selbst ein finstrer Bursche war". Manfred
Retzlaff, 12.02.2005.